Montag, 3. Oktober 2011

wenn talente keine zeit für ihr debüt haben

was haben philipp prosenik, andreas weimann, bernhard janeczek, marco djuricin und raphael holzhauser gemeinsam? sie alle spielen bei europäischen topklubs. doch das ist nicht der einzige gemeinsame nenner. denn sie alle spielten früher bei rapid. und sie alle wechselten zu ihren neuen klubs, ohne ein einziges spiel in der kampfmannschaft zu bestreiten. doch sie alle sind kein einzelfall, denn, dass sich europäische spitzenvereine die besten talente schon sehr früh sichern, sieht man jahr für jahr aufs neue in der transferzeit.

auf dieses thema kam ich durch einen beitrag im austrian soccer board, in dem user "starostyak" diesen umstand aufzeigt, nämlich dass rapid rechtlich gar keine chance hat(te) die jungen spieler zu halten bzw. mehr als die lächerlich geringe ausbildungsentschädigung dafür zu erhalten. und wie er schon richtig schreibt, wer kann einem 15jährigen böse sein, wenn er die möglichkeit hat in der jugend von chelsea london (prosenik) oder aston villa (weimann) zu landen?

die frage die man sich jedoch stellen muss - wie kann man einem jungen spieler schmackhaft machen in österreich zu bleiben? das jüngste beispiel das mir einfällt ist david domej. der 15jährige rapid-verteidiger wurde vom ac milan zu einer besichtigung der trainingsanlagen eingeladen. die mailänder wollen domej nach seinem 16. geburtstag (jänner 2012) verpflichten. im fall domej entscheidet laut presse-artikel sein vater, der sich die entscheidung gut überlegen möchte. der bereits 1,89m große domej soll früh seine chance in der kampfmannschaft erhalten, heißt es in einem artikel von derstandard.at.

doch ist das ausland immer die richtige entscheidung? einige beispiele (sowohl positiv als auch negativ): der wohl bekannteste in den vergangenen jahren war wohl martin stranzl. der burgenländer wechselte 1997 vom sv güssing als 17jähriger in die zweite mannschaft von 1860 münchen. heute hält der 31jährige bei 56 länderspielen und ist teamkollege von bernhard janeczek bei borussia mönchengladbach. alles richtig gemacht.

christoph knasmüllner wechselte als 16jähriger im jahr 2008 von der wiener austria in die jugend des fc bayern münchen. der heute 19jährige spielt nun nach einem zwischenstopp bei inter mailand in der 2. deutschen liga bei ingolstadt. in einem artikel von goal.com vom 28. jänner 2011 wird die homepage von inter mailand zitiert. sie freuen sich, eines der hoffnungsvollsten talente im internationalen fußball verpflichtet zu haben. acht monate später setzten sie ihn vor die tür, wie die krone berichtete. wo er heute wäre, wenn er bei der austria geblieben wäre? diese frage werden wir wohl nie beantworten können. ich denke, dass er ähnlich wie nun gorgon, bei der austria vom ergänzungsspieler recht "leicht" in die stammelf reingerutscht wäre und nun auch im europapokal erfahrung sammeln könnte. mal sehen wie er sich bei ingolstadt entwickelt.

der heute 24jährige robert olejnik wechselte 2003 im alter von 17 jahren von der austria zu aston villa. erst 4 jahre später in schottland bei falkirk kam er zu einsätzen in der liga, seit 2011 spielt er bei torguay united in der vierten englischen liga - ein thema für´s nationalteam war olejnik nie. ob es die richtige entscheidung war?

david alaba verließ 2008 als 16jähriger die wiener austria und wechselte nach münchen zum fc bayern. im nachhinein gesehen eine top-entscheidung, spielte sich der junge alaba innerhalb von 3 jahren in den kader der kampfmannschaft.

anhand dem beispiel aleksandar dragovic sieht man aber auch, dass man, selbst wenn man mit dem wechsel ins ausland ein bisschen wartet, eine tolle karriere vor sich hat. zuerst bei der austria kräftig erfahrung gesammelt ist dragovic heute in der stammelf beim fc basel.

bei andreas weimann verabsäumte rapid laut peter persidis (selbst ehemaliger spieler und co-trainer von rapid) „dem sehr großen stürmertalent einen vertrag anzubieten“. doch hätte das etwas daran geändert? wäre weimann geblieben wenn rapid einen profivertrag vorgelegt hätte?

philipp prosenik spricht davon, dass ein früher wechsel ins ausland die richtige wahl war und empfiehlt es weiter! als vorteile nennt er das schnellere "erwachsen-werden" da man auf sich alleine gestellt sei und die tatsache dass man selbstständiger und auch selbstbewusster werde.

schlußendlich muss gesagt werden, dass die entscheidung jeder spieler für sich selbst treffen muss und es sowohl positive als auch negative beispiele gibt. viele faktoren sind ausschlaggebend dafür was der spieler aus seinem talent macht. die vereine, die die jungen spieler ausbilden und bereits im frühen alter für einen spottpreis hergeben müssen, sind diejenigen, die, die krot schlucken müssen.

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