Donnerstag, 10. November 2011

U21: Israel in weiter Ferne

U21 Ländermatch live auf ORF Sport+. Österreich gegen Bulgarien, es geht um die Teilnahme für die U21-EM in Israel. "Warum denn nicht?", hab ich mir gedacht. Doch hätte ich gewusst, wie sich unsere Burschen präsentieren, hätte ich die 105 Minuten für etwas sinnvolleres verwendet. War das ein Vorgeschmack auf das nächste Spiel der A-Nationalmannschaft nächste Woche gegen die Ukraine? Ich hoffe nicht.

U21-Teamchef Andreas Herzog schickte seine Elf sehr offensiv - nach dem Spiel gestand er seinen Fehler, die viel zu offensive Aufstellung, ein - ins Spiel und es dauerte leider keine 35 Sekunden bis die Bulgaren in Führung gingen.
Schimpelsberger war etwas zu weit vorne, Dibon auf die Seite rausgerückt und so hatte der bulgarische Spieler keine Mühe seinen Stanglpass zu dem perfekt positionierten Sturmkollegen zu spielen. Letztgenannter dann ohne Probleme den Ball im Tor unterzubringen.

Die Innenverteidiung mit Admira-Kapitän Dibon und Austria-Youngster Dilaver bot eine katastrophale Leistung. Auf den Außenpositionen machten es Schimpelsberger (Rapid/rechts) und Farkas (Mattersburg/links) um keinen Deut besser. Hier muss jedoch auch die "Kaderplanung" von Herzog kritisiert werden. Dilaver als eigentlich gelernter defensiver Staubsauger und Farks als rechter Außenverteidiger waren völlig überfordert und auf den falschen Positionen im Einsatz.

Klar, mit Hinteregger (Salzburg) und Windbichler (Admira) konnten zwei tolle Innenverteidiger auf Grund von Verletzungen nicht spielen. Aber was ist mit einem Mally (Austria), Neuhold (Sturm), Rotpuller (Ried), Ziegl (Ried) oder Gollner (Kapfenberg)? Keiner von ihnen hat es in den Kader geschafft. In der zweiten Hälfte wurde sogar Mittelfeldspieler Raphael Holzhauser in die Innenverteidigung gestellt.

Das Spiel jedenfalls, war nach acht Minuten vorbei - die Bulgaren trafen zum 2:0. Österreich schaffte es in den restlichen 82 Minuten kaum, einmal gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Die "Zwergen-Offensive" mit Weimann (179cm), Royer (177cm) und den eingwechselten Tadic (177cm) und Elsneg (174cm) war völlig ideenlos, der schwache Deni Alar (Rapid) blieb völlig farblos und musste recht bald Platz machen.

Nach zwei sehr starken Auftritten gegen Holland und Schottland, trat die österreichische U21 (so wie wir es auch schon so oft von den "Großen" gesehen haben) im dritten Spiel richtig schlecht auf. Somit ist die EM-Qualifikation in weite Ferne gerückt.

Nach der wahrscheinlich bereits zweiten verpassten Teilnahme an einem Turnier ist meiner Meinung nach auch Teamchef Herzog angezählt - doch ob der ÖFB an eine Veränderung denkt? Ich kann es mir nicht vorstellen. Immerhin haben ja mit Drazan, Lindner (beide A-Team), die oben erwähnten Hinteregger und Windbichler, sowie Klem, Hierländer und Hart einige Stammkräfte gefehlt. Die perfekte Ausrede, um "weiterzuwurschteln"?

Dienstag, 8. November 2011

Das falsche Spiel mit dem Fairplay-Gedanken

Fairplay. Ein heikler Begriff, der nicht nur im Fußball zu finden ist. Doch genau dieser Begriff ist es, der in den letzten Monaten oder Jahren zu hinterfragen ist.
Fair Play (oder „Fairplay) ist ein Begriff, der ein bestimmtes sportliches Verhalten kennzeichnet, das über die bloße Einhaltung von Regeln hinausgeht. Es beschreibt eine Haltung des Sportlers, und zwar die Achtung des bzw. den Respekt vor dem sportlichen Gegner sowie die Wahrung seiner physischen und psychischen Unversehrtheit. Der sportliche Gegner wird als Partner gesehen oder zumindest als Gegner, dessen Würde es zu achten gilt, selbst im härtesten Kampf.
So lautet die Begriffserkläung auf Wikipedia.

Im Fußball gilt folgende "Regel". Sollte sich ein Spieler ernsthaft verletzen und das Spiel nicht ohne ärztliche Behandlung sofort fortsetzen können, wird das Spiel durch einen Pfiff des Schiedsrichters unterbrochen. Sollte das nicht passieren (denn der Schiedsrichter ist dazu nicht verpflichtet), sieht es der Fairplay-Gedanke vor, dass die Mannschaft im Ballbesitz das Spielgerät absichtlich aus dem Spielfeld befördert, damit das Spiel unterbrochen wird.

Soweit so gut. "Gehört" sich ja. Ist ja "unfair" wenn man einen Angriff startet, während die gegnerische Mannschaft in Unterzahl verteidigt und darüberhinaus ein Spieler mit Schmerzen auf dem Boden liegt und auf medizinische Betreuung wartet. Daher die ganz einfache "Tradition": Liegt ein gegnerischer Spieler auf dem Boden, spielt man den Ball raus. Oder auch nicht. So zwei mal innerhalb einer Woche in der österreichischen Bundesliga passiert.

Hütteldorf. Rapid gegen Sturm. Spielstand 3:2. Ein Spieler des SK Sturm geht im Rapid-Strafraum zu Boden, Sturm selbst spielt weiter, der Ball kommt zu Rapid-Goalie Payer, der den verletzten Spieler am Boden liegen sieht und den Ball ins Out schießen möchte, was jedoch nicht ganz gelingt, denn der Ball landet bei einem Sturm-Spieler. Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel, der Grazer wird behandelt, es gibt Schiedsrichterball. Doch anstatt den Ball an Rapid zurückzugeben, startet Sturm einen Angriff. Gellendes Pfeiffkonzert im Stadion.

Und jetzt die Fragen, die man sich stellen muss. Ist es falsch von Sturm, dass sie weiterspielen, obwohl ihr Kollege verletzt am Boden liegt? Ist es falsch, dass Sturm den Ausschuss von Payer, der ins Out gehen soll, abfängt? Ist es falsch, dass Sturm den Schiedsrichterball nicht Rapid zurück gibt sondern einen Angriff startet? Oder ist das alles verständlich? Immerhin geht es um ein wichtiges Fußballmatch, Punkte im Kampf um den Europacupplatz und - logischerweise - einen Haufen Geld. Oder sollte die Mannschaft im Ballbesitz (also in diesem Fall Rapid) das Spiel einfach weiterführen, bis der Schiedsrichter das Spiel gegebenenfalls unterbricht?

Ein ähnliches Beispiel passierte vor einigen Tagen in Favoriten beim Spiel der Wiener Austria gegen Innsbruck. Ein Wacker-Spieler liegt verletzt am Boden - Innsbruck schießt den Ball ins Out - der Spieler wird behandelt - Einwurf für die Austria, die den Ball jedoch nicht zurück gibt sondern einen Angriff startet. Der Spielstand: 2:1 für Wacker, ebenfalls kurz vor Schluß.

Was nicht unerwähnt bleiben darf wenn man solche Fragen in den Raum wirft: Wie oft ist der Spieler der am Boden liegt wirklich verletzt? Wie oft möchte der Spieler in solchen Situationen seinem Team einfach nur Zeit verschaffen? Simulieren Spieler und täuschen sie Verletzungen vor, um gegnerische Angriffe absichtlich zu unterbrechen? Wann ist ein Spieler wirklich verletzt, wann simuliert er? Dies zu erkennen, ist weder für Schiedsrichter noch für die Spieler des gegnerischen Teams einfach. Doch spielt man weiter, lässt den Gegner am Boden liegen und erzielt in Überzahl ein Tor? Tritt man den Fairplay-Gedanken mit Füßen?

Das alles sind Fragen, die ich weder beantworten kann noch möchte. Dieses heikle Thema wird mit Sicherheit präsent bleiben. Denn solange weiterhin die "Unart" (verletzt am Boden liegen und darauf warten, dass der Ball ins Out gespielt wird um nach einer kurzen Behandlung sofort wieder aufzuspringen und dem Schiedsrichter zu signalisieren, dass man wieder aufs Spielfeld möchte) von manchen Spielern praktiziert wird, wird es immer Diskussionen um das Thema "Fairplay" geben.

Ein interessantes Interview mit Schiri-Legende Fritz Stuchlik führte übrigens sport10.at im Februar diesen Jahres. Auch er spricht davon, dass das Problem der simulierten Verletzungen häufig aus taktischen Gründen stattfindet und somit keine Mannschaft erwarten sollte, dass der Ball ins Out gespielt wird.

Montag, 7. November 2011

Bundesliga: Ausgeglichen stark wie nie oder Angleichung auf niedrigem Niveau?

Ein Aufsteiger als Tabellenführer, der jetzt allerdings schon drei Pflichtspiele in Folge nicht gewinnen konnte und nur ein Tor erzielte. Eine Wiener Austria die in den letzten drei Spielen immer 2:2 spielte und seit einem Monat auf einen Sieg wartet. Eine Rapid-Mannschaft die sich laut diversen Medien in der Krise befindet, allerdings nur zwei Punkte hinter der Austria auf dem dritten Platz liegt. Eine Salzburger Redbull-Mannschaft die in der Liga seit dem 18. September auf einen Sieg hofft. Ein schwarz-weißes Lazarett beim SK Sturm, das durch zahlreiche Verletzungen immer wieder größer wird und eine Rieder Mannschaft die seit einem ganzen Monat ungeschlagen ist.

Das alles und noch einiges mehr bietet die österreichische Bundesliga in den letzten Wochen. Doch alles der Reihe nach...

Der überraschende Höhenflug von Aufsteiger Admira endete nach dem spannenden 4:3 gegen Rapid. Nach der Länderspielpause (wo Hosiner sein Teamdebüt feiern konnte) kamen die Niederösterreicher nur schwer in die Gänge. Der 3:2-Sieg gegen die Innsbrucker erfolge in letzter Sekunde. Diesem Spiel folgte ein 1:3 gegen Sturm im ÖFB-Cup und zwei 0:0 in den Auswärtspartien gegen Mattersburg und Wiener Neustadt. Gegen die vermeintlich "kleinen" Clubs tut sich auch die Admira anscheinend extrem schwer; gut verteidigen und schnell kontern spielts nicht, wenn man selbst als Favorit in das Spiel geht.

Die Austria frustet sich schon beinahe von Spiel zu Spiel, der letzte Sieg in der Liga datiert vom 2. Oktober gegen Red Bull, als Grünwald mit einem Last-Minute-Treffer das 3:2 fixierte. Danach folgte eine 1:2-Niederlage gegen Ried (wo der Schiedsrichter im Mittelpunkt stand) sowie fünf Unentschieden in Folge in der Bundesliga und Europa League. Einem 1:1 im Wiener Derby und einem 2:2 gegen Alkmaar folgten drei weitere 2:2 (Alkmaar-Rückspiel, Kapfenberg auswärts, Innsbruck zuhause). Besonders schrecklich für die Austria waren die Patzer von Tormann Grünwald, der vor einer Woche nun durch Heinz Lindner ersetzt wurde. In der Defensive sind sich Margreitter und Ortlechner oft nicht einig, es herrscht desöfteren Verwirrung im Austria-Strafraum. In der Offensive verloren Barazite und vor allem Gorgon ihre Gefährlichkeit, die sie vor einigen Wochen noch auszeichneten. Roland Linz kam meistens von der Bank und vergab einige 100%ige Torchancen kläglich. Eine Vorschau auf die nächsten Wochen zeigt, dass die Austria nach der nun folgenden Länderspielpause (Österreich duelliert sich im freundschaftlichen Spiel mit der Ukraine) in die Südstadt zum Tabellenführer Admira muss, danach Peter Stöger und seine Neustädter empfängt und am 30. November in der Ukraine im wohl entscheidenden Spiel gegen Metalist Charkiw um den Aufstieg kämpft.

Rapid kam mit wenig Elan aus der Länderspielpause und erreichte nur ein schwaches 1:1 gegen Wr. Neustadt vor eigenem Publikum. Die Hütteldorfer konzentrierten sich nach der Führung durch Drazan nur noch auf das Verteidigen und fingen sich kurz vor Ende des Spiels noch einen fragwürdigen Elfer ein. Im Derby folgte das klassische 1:1, ehe man im Cup gegen die SV Ried scheiterte. Ein 1:1 nach 90 eher harmlosen Minuten folgte ein Hadzic-Weitschuss der genau im Kreuzeck einschlug. Wieder einmal im Cup vorzeitig draußen, die Stimmung am Boden, "Vorstand raus"-Rufe hallten durch Hütteldorf. Doch mit einem völlig überraschenden 3:2 Sieg gegen Sturm Graz stand man in der Liga plötzlich wieder auf dem dritten Platz. Eine gute Leistung (ohne den verletzten Kapitän Hofmann) darf meiner Meinung nach nicht geschmälert werden, in dem man sagt, dass bei Sturm viele Stammkräfte gefehlt haben. Im letzten Spiel am vergangenen Samstag holte man ein 1:1 auswärts in Ried. Männer des Spieles waren die beiden Tormänner Gebauer und Payer die sich ordentlich angepatzt haben. So wird es nichts mit einer Einberufung ins Nationalteam. Mit einem Sieg im nächsten Spiel gegen Salzburg kann Rapid das Hoch weiter fortsetzen und wieder für gute Stimmung im Westen Wiens sorgen.

Der Gegner, Red Bull Salzburg, steckt aktuell - national gesehen - ziemlich in der Krise. Den letzten Sieg in der Liga feierten die Salzburger Mitte September gegen Wr. Neustadt. Diesem Spiel folgten Niederlagen gegen die Admira, Austria, Sturm und Mattersburg, sowie Unentschieden gegen Ried und Innsbruck. Positiv zu erwähnen ist, dass die Bullen dank einem Sieg gegen den LASK in der nächsten Cup-Runde stehen. In der Europa League ist ein Aufstieg in weite Ferne gerückt. Es wartet noch viel Arbeit auf den niederländischen Coach Ricardo Moniz.

Übrigens: Eine Antwort vom ÖFB betreffend den fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen in dieser Saison, haben wir nicht erhalten. Schade.